Der hl. Ansgar, Apostel des Nordens  (3./16.2.)   (P. Nikolai Wolper)

Seit 2004 hängt in unserer Kirche eine von Tamara Sikojev (Berlin) gemalte Ikone des hl.Ansgar, des Erzbischofs von Hamburg und Bremen, des Erleuchters von Dänemark und Schweden. Gerade für unsere Gemeinde, die ja außer der russischen Tradition auch für viele Deutsche eine religiöse Heimat geworden ist und seit vielen Jahrzehnten in der Hamburger Region Zeugnis für die Orthodoxie ablegt, ist der hl. Ansgar von besonderer Bedeutung.

 

801 in Nordfrankreich geboren, wurde er schon früh Benediktiner-Mönch (daher die Tonsur – Schädelrasur bis auf einen Haarkranz – auf der Ikone)und befolgte zeitlebens streng die Regel des hl. Benedikt, ein leuchtendes Vorbild in Gebet und geistlichen Übungen – auch mit Visionen begnadet – für seine Gefährten.

Von Kaiser Ludwig dem Frommen zur Mission in den Norden entsandt, erhielt er als Dreißigjähriger 831 die Bischofsweihe und baute in der „Hammerburg“, die dessen Vater Karl d. Gr. angelegt hatte, eine der Gottesmutter Maria geweihte Holzkirche mit Kloster – der spätere und auch heutige  Dom behielt dieses Patronat bei. (Die Stadtrechte bekam Hamburg erst 1170.)

Die völlige Zerstörung Hamburgs durch die Wikinger 845 überlebte er mit seinen Gefährten, so dass er 847 provisorischer Erzbischof von Bremen wurde und von dort aus die Diözese leitete. Später wirkte er als Missionar in Dänemark und Schweden und gründete dort viele Kirchen. Nach der Plünderung Bremens durch die Wikinger bewährte er sich als viel gerühmter Bischof der Armen, Kranken und Gefangenen, bis er am 3. Februar 865 nach schwerem Leiden starb. Obwohl er keinen gewaltsamen Tod erlitt, schildert sein Biograph Rimbert sein von vielen Misserfolgen gezeichnetes Missionars-Leben als ein Martyrium, wie es dem Zwanzigjährigen in einer Vision prophezeit worden war.

 

„Es gehört zum Charakter Ansgars, dass er in Zeiten der Unruhe und äußerer Erschütterung seinen Weg auf innere Eingebung und Erleuchtung hin gehen will. Sein Hören auf Gottes Willen stellt sich so als eine wirkliche Macht in seinem Leben dar.“ (B.Senger)

 

Sein Grab im Bremer Dom ist verschollen. Mehrere Kirchen in Norddeutschland besitzen Reliquien des Heiligen. So zeigt die St. Ansgar-Kirche („Kleiner Michel“) gegenüber der Hauptkirche St. Michaelis eine Unterarm-Reliquie in einem Schrein unter dem Altartisch.

Dem hl. Ansgar wurden viele Kirchen im Norden geweiht, und er ist der Patron des 1995 wieder errichteten röm.-kath. Erzbistums Hamburg. Seit 1882 steht eine Statue des heiligen Bischofs auf der Trostbrücke (zwischen Rathaus und Ost-West-Straße).

 

Als Heiliger der noch ungeteilten Kirche führt der große Missionar seit 1965 jährlich an seinem Fest am 3. Februar in der Hauptkirche St. Petri viele Christen in Hamburg zur „ökumenischen St. Ansgar-Vesper“, bei der auch der deutsche Kammerchor unserer Gemeinde singt, zusammen.

 

Tropar (4. Ton):

 

„Regel des Glaubens und Vorbild der Milde,

Lehrer der Enthaltsamkeit

bist du deiner Herde wahrhaft gewesen.

Deshalb wurde deiner Demut Erhöhung zuteil

und deiner Armut Reichtum.

Heiliger Bischof Ansgar, bitte Christus, unseren Gott,

zu retten unsere Seelen.“